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Berlinale Geschichten – ein Fortsetzung

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Neuer Tag, neuer Film. Gestern war ein österreichischer Film dran mit Namen Superwelt (https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201504966#tab=filmStills) von Karl Markovics. Hmmm… ich weiß nicht recht, was ich zu dem Film sagen soll. Wenn man ihn mit Ironie betrachtet und sich auf die kleinen Geschichten, den Ausdruck der Schauspieler – insbesondere die Hauptdarstellerin Ulrike Beimpold – konzentriert dann ist vieles ganz wunderbar. Worum geht’s. Hauptfigur ist Gabi Kovanda, die an der Kasse eines Supermarktes in einem Örtchen im Burgenland arbeitet. Sie führt ein ausgesprochen einfaches Leben, hat Mann und 2 Kinder, ihr Sohn lebt noch zu Hause und ist bei der Armee, ihre Tochter wohnt nicht mehr daheim aber irgendwo in der Gegend, ihr Mann arbeitet bei einem städtischen Betrieb. Der Alltag von Gabi ist geprägt von der täglich gleichen Routine des Aufstehens, der immer gleichen Zeremonie des Frühstücks, Teetrinkens, Arbeit, Hausarbeit etc.. Bis sie irgendwann aus Elektrogeräten wie ihrem Kühlschrank mysteriöse Geräusche hört, die zu ihr zu sprechen scheinen. Dies ist alles nur aus dem Ausdruck ihres Gesichts zu erkennen. Das ganze steigert sich immer weiter bis sie in einem direkten Dialog mit der Stimme ist, die zu ihr spricht (die der Zuschauer aber niemals hört). Man erfährt, dass der „liebe Herrgott“ zu ihr zu sprechen scheint. Sie beginnt sich zunehmend seltsam für ihre Umwelt zu verhalten, läuft wie eine Verrückte in der Gegend spazieren mit wirrem Gesichtsausdruck. Für mich oftmals eher Ausdruck einer Schizophrenie als einer Konversation mit einem Gott. Dies kulmilierte langsam immer weiter bis hin zur Ehekrise und existenziellen Sinnfragen, ob das alles sein kann, wozu wir auf der Welt sind und dergleichen. Der Film endet mit der sexuellen Vereinigung des Ehepaars – also irgendwie dann doch hoffnungsvoll. Soooo… warum der Film aber in meiner Bewertung stark sinkt ist, die sehr begrenzte christliche Perspektive des Regisseurs. Es werden einige Referenzen zu Geschichten aus der Bibel in Szene gesetzt wie eine Abendmahlszene, eine brennende Hecke und dergleichen. Es werden nicht Fragen nach einem sondern eben nach diesem christlichen Gott gestellt. Es werden keine religiösen Traditionen in Frage gestellt sondern so wie sie inhaliert worden sind – durch die kindliche Erziehung – wieder ausgeatmet. Das enttäuscht mich sehr und ist kleingeistig in der eigenen Welt gefangen. Schade. Doch den Christen – insbesondere den Protestanten – hat der Film sehr gefallen.

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